Die Zeit am Abend

Die Zeit am Abend wenn ich zu Bett gehe, noch bevor ich einschlafe, ist meine Zeit der Wachträume. Ich denke nach über den Tag und rutsche dabei in eine wie automatisch ablaufende Kinovorstellung. Ich nenne dies mein Kopfkino.
Immer wieder kommen dabei wiederkehrend Signale aus dem Leben, ich bezeichne sie als die Schritte der Wirklichkeit, die meine erlebten Traumgeschichten begleiten und den Anschluß an die Realität erhalten.

30. August 2012

Freundliche Männer? Ganz aus dem Dunklen!




Alles was ich in dieser Schwebewelt erlebe, macht mich ruhig und lässt mich wünschen, dass es nicht, zumindest nicht so schnell, vorbei geht. Mit der Sicherheit im Rücken ist diese leichte Welt so wunderbar einfach, so unkompliziert. Alle Erinnerungen dauern nur grade so lange, wie nichts unpassendes, bedrohlich – gefährliches oder unangenehmes dazu kommen könnte.

Eine Reihe von Menschen zieht an mir vorbei, immer wieder von vorn, wie in konzentrischen Kreisen oder wie eine lebende Spiralitas. Jeder der nacheinander mir nahe kommt, scheint freundlich zu nicken oder zu winken. Noch ist die Reihe der Männer insgesamt zu weit entfernt, als dass ich schon jemanden klar und eindeutig erkennen könnte, aber ich sehe deutlich ein Näherkommen und einzelne Personen die ich anhand ihrer unverkennlichen und einzigartigen Gestalt zu erkennen glaube. Alle jedoch die ich aus dem Dunklen der Ferne herauskommen sehe, sind mir wohl gesonnen, ob sie einen jugendlichen Eindruck oder scheinbar alt und dadurch noch freundlicher wirken.

Der Erste in der langen Reihe kommt mir nahe und ich glaube einen alten Freund, noch aus den letzten Schultagen zu erkennen. Dieser lange hagere, wie heißt er noch gleich, in dem Augenblick in dem er grüßend die Hand hebt und an mir vorbeigeht, kommt mir ein Name in den Sinn, ohne jedoch eine Bestätigung zu finden. dann weiß ich jedoch sofort, dazu gehört doch der Dicke, die beiden waren doch unzertrennlich, ja und dort sehe ich ihn auch schon, direkt dahinter, so wie früher sind sie gemeinsam unterwegs.

Doch sobald das Erkennen geschieht ist der Schulfreund vorbei und verschwunden; wie es im Leben bei so manchem dieser Freunde ja auch war. Immer mehr der Jugendfreunde erkenne ich, Rolf, Wolfgang, Holger und Jürgen, ach, an alle Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, und sobald die Freunde  an mir vorbei sind, sind die Namen auch schon wieder vergessen und Vergangenheit.

Die Reihe wird immer kürzer und mir scheint, dass die übrig gebliebenen die Freunde von heute sind. Im Näherkommen erkenne ich jeden einzelnen und der Gedanke kommt mir in den Sinn und in der Erinnerung, wie weit jeder von ihnen ein Freund in der Not ist, oder nur bei Sonnenschein die Freundschaft mehr oder weniger sich erhält. Die Erinnerung entschwindet mit jedem der an mir vorbei und aus meinem Blick geht.

Noch bevor die Reihe ganz zu Ende ist, sehe ich in einiger Entfernung eine neue Reihe, nein es scheint doch mehr ein Haufen, eine Ansammlung von Menschen die sich wohl nur zufällig in mal in meine Richtung sich bewegen und dann wieder von mir fort, mal nach links mal nach rechts, so als suchten sie etwas.

Ein letzter Freund bleibt kurz bei mir stehen, ich sehe ihn an und erkenne seine guten Gedanken, auch seine Sorgen um mich und seine Hilfen. Ja, ich weiß, noch bevor er gegangen ist, dies ist er, ein guter Freund, der gute Freund, von dem es heißt „in der Not gehen 1000 auf ein Lot“. 

Ich sehe ihn und höre seine Schritte, die wie im Gleichschritt mit der Krankenschwester auf dem Flur der Wirklichkeit für mich die wirkliche Sicherheit bedeutet. KLACK – KLACK, KLACK – KLACK…

26. August 2012

Freunde, Familie – freundlich ?



Nun spüre ich mit einem mal, noch bevor es sich vor mir zu erkennen gibt, die Nähe und Freundlichkeit, Wärme  und Liebe, die ich immer dann verspüre, wenn ich mit der Familie oder guten Freunden zusammen bin. Und tatsächlich scheinen sie alle mit einem mal bei mir zu sein. Noch kann ich nur schemenhaft viele Menschengestalten quasi erahnen, doch die Menge kommt mir entgegen, freundlich lächelnd, mit ausgestreckten Armen und Händen, ein freudiges Lachen oder zumindest ein wohlwollendes Lächeln auf dem Gesicht.
Dort kommt ein alter Sandkasten – Spielgefährte gleichsam als Bote aus Kleinkindertagen, ein kurzer Blick genügt um gleichzeitig zu erkennen und erinnern an Förmchen tauschen, oder auch streiten, und fangen spielen.

Doch zu flüchtig der kurze Augenblick, schon sind Andere in meinem Fokus und das Weiterziehen geschieht gleichzeitig und unmerklich.
Da kommt sie, meine heimlich Verehrte, aus der dritten Klasse, hier zeigt sie mir einen Moment lang dieses besondere Lächeln, dass gleichzeitig Wissende wie geheimnisvoll Verheimlichende.

Dann schiebt sich das Bild der Lehrerin in den Vordergrund, die, die dominant und bestimmend, so fordernd und erhellend Wissend war, scheint jetzt und hier nur noch wohlwollend und freundlich auf mich zu zukommen.

Die mit großem Hallo und Lachen heranstürzenden Jungen, es sind die Kumpel und Freunde mit denen ich in Wald und Spielplätzen herumgezogen bin, die immer eine Dummheit mehr im Kopf als ich hatten.  Ich sehe uns Fußballspielen wobei ich die Szene mit kleineren Verletzungen noch sehr real erlebe, oder Mädchen ärgern, auch das Versteckenspielen auf einem Firmengelände zwischen großen Stapeln von Holz, oder wie durch einen Zeitsprung Party feiern und Kneipenbesuche.

Seltsam das sie alle wie durch mich hindurch hinter mir verschwinden, wo nur die Wirklichkeit ist, wobei sie mir zu sagen scheinen: „Nicht jetzt und hier, wir treffen uns in der Wirklichkeit noch einmal.“

Von dort höre ich auch wieder das: KLACK – KLACK, KLACK – KLACK…