Die Zeit am Abend

Die Zeit am Abend wenn ich zu Bett gehe, noch bevor ich einschlafe, ist meine Zeit der Wachträume. Ich denke nach über den Tag und rutsche dabei in eine wie automatisch ablaufende Kinovorstellung. Ich nenne dies mein Kopfkino.
Immer wieder kommen dabei wiederkehrend Signale aus dem Leben, ich bezeichne sie als die Schritte der Wirklichkeit, die meine erlebten Traumgeschichten begleiten und den Anschluß an die Realität erhalten.

22. August 2012

Rassen oder Gruppen, alles nur einzeln


Ohne äußerlich irgendeinen Halt zu verspüren, schwebend, als wäre ich körperlos, bin ich in einer Sicherheit und Leichtigkeit, wie ich sie noch nie so intensiv empfunden habe.

Was in meiner unendlichen Vorstellung sich wie real abspielt, ist mir so fremd und doch erscheint mir alles so sehr vertraut und bekannt, als sei dies nur eines von vielen malen, die ich dieses einmalige und erstmalige Erlebnis miterleben würde.

Die Menschen denen ich noch eben begegnet bin, waren mir unbekannt, wobei ich glaubte ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Volksgruppen oder Religionsgemeinschaften zu erkennen.

Die Frau – aus Mexico, die Musikanten – aus Russland,  das Kind mit dem Kätzchen, hatte es nicht diesen chinesischen Gesichtszug? Waren die Muslime nicht scheinbar direkt aus der Moschee mir entgegengekommen? Oder die orthodoxen Juden mit ihren Schläfenlocken, die betend an mir vorbei zogen, gleich nach der Prozession der buddhistischen Mönche und noch vor den Wallfahrern aus Oberbayern. Immer war in dem Erkennen eine sofortige Änderung zu erleben.

Gerade glaubte ich den Dalai Lama zu erkennen als sich das Bild in eine sechsarmige indische Gottheit verwandelt um sogleich sich in eine afrikanischen Elefanten zu materialisieren, auf dem ein schwarzer Medizinmann durch den Dschungel ritt, der aussah wie der Papst in schwarz.

So wie die Schritte des Elefanten erklingen, vergewissere ich mich, ja die Schritte sind noch immer hinter mir, deutlich höre ich ihren beruhigenden Rhythmus: KLACK – KLACK, KLACK – KLACK…