Die Zeit am Abend

Die Zeit am Abend wenn ich zu Bett gehe, noch bevor ich einschlafe, ist meine Zeit der Wachträume. Ich denke nach über den Tag und rutsche dabei in eine wie automatisch ablaufende Kinovorstellung. Ich nenne dies mein Kopfkino.
Immer wieder kommen dabei wiederkehrend Signale aus dem Leben, ich bezeichne sie als die Schritte der Wirklichkeit, die meine erlebten Traumgeschichten begleiten und den Anschluß an die Realität erhalten.

31. Oktober 2012

Seid ihr alle da – unmöglich gleichzeitig




In meinem Kopfkino wechseln sich Erinnerungen an mein eigens Erleben und persönliche Begegnungen aus der Wirklichkeit ab.

Durch die Schritte der Wirklichkeit hindurch vernehme ich bekannte Stimmen, es ist als ob sie mich wie aus einem Mund rufen; und da sehe ich sie auch schon – meine? Familie. Alle sind sie da, vereint und einig wie sie es nie im realen Leben gewesen sind, Junge und Alte, Reiche und die armen Verwandten, Verstorbene und noch nicht geborene. Wie kann das sein? Alles gewesene, ob Uneinigkeit oder verschwörendes Handeln, ob  Liebe oder Hass scheint ausgelöscht, als sei es nie real gewesen.

Uroma mir Urenkel, die sich nie kennen gelernt haben, Opa mit Vater, Sohn und Mutter. Jeder der in meinem Leben mir irgendwann begegnet ist oder bekannt gemacht wurde durch Erzählungen und mir irgendwie zur Seite stand, alle werden gerade jetzt vor mir sichtbar. Onkel und Tanten, Neffen und Nichten, Brüder und Schwestern mit Freunden oder Ehepartner oder den Ex, Schwäger und Schwägerin.

Und ein dreifaches Erkennen – wie geht das? Da sehe ich meine „Zukünftige – Ex“ als Kind und Teenager, unverkennbar ist sie es und wird es doch erst werden, dort steht sie neben mir – an meiner Seite und nun ist sie meine Frau, immer noch unverkennbar, gealtert zwar und sie verwandelt sich immer mehr in das Bild ihrer eigenen Mutter, wieder hat sie dieses Lächeln, gepaart mit einem ganz besonderen Ausdruck in ihrem Gesicht. Jetzt nach der Trennung sehe ich wieder in ihrem Gesicht diesen ganz besonderen Ausdruck und erkenne, dass dieser wohl immer gleich war.


Im Grübeln darüber, was ich daran nun begreifen sollte, verändert sich das Bild wieder und es erscheinen lachende, spielende Kinder, sind  es meine eigenen, mit großen Augen schauen sie mich an, bis sie wie verwandelt mit einem mal groß und erwachsen, ihres Weges ziehen. Ich sehe sie alle und erkenne sie in dem Moment, als sie sich mir in die Wirklichkeit hinein entziehen, weiterziehen.

Die Wirklichkeit die wirklich und stetig ihren Schritt als ein Signal mir zu senden scheint:  KLACK – KLACK, KLACK – KLACK…