Die Zeit am Abend

Die Zeit am Abend wenn ich zu Bett gehe, noch bevor ich einschlafe, ist meine Zeit der Wachträume. Ich denke nach über den Tag und rutsche dabei in eine wie automatisch ablaufende Kinovorstellung. Ich nenne dies mein Kopfkino.
Immer wieder kommen dabei wiederkehrend Signale aus dem Leben, ich bezeichne sie als die Schritte der Wirklichkeit, die meine erlebten Traumgeschichten begleiten und den Anschluß an die Realität erhalten.

2. August 2012

Freiwillig, aber ohne eigenen Willen

Wie ich so durch Raum und Zeit zu schweben scheine, ohne etwas zu sehen oder zu hören, bricht es mit Urgewalt wie ein Säuseln über mich herein. Wie eine Welle am Ufer, gleichzeitig kraftvoll und sanft. Sie erfasst mich, um gleich um mich herum auszulaufen und zurück zu weichen.

Wie vorwärts getrieben schwebe ich nun durch den Raum, oder stehe ich still und der Raum um mich herum bewegt sich?
Meine Gedanken, mein Wollen und mein Handeln sind wie abgeschaltet. Gerade noch wollte ich Nachdenken:
„Warum       Wozu?“
doch das ist vorbei und es macht mir nichts aus. Ein flüchtiger Gedanke
„Was nun?“,
doch kaum beginnt er sich in meinem Kopf zu formulieren, ist er auch schon wieder vorbei und kaum eine Erinnerung daran bleibt zurück.

In dem Moment wo ich mich scheinbar umdrehen will, um nach der Wirklichkeit zu sehen, sehe ich vor mir ein Licht aufglimmen, schwach noch, wie unendlich weit entfernt, so als ob jemand den Dimmer angedreht hätte, aber erschrocken vom Aufglimmen der Lampe, sofort den Drehknopf losgelassen hat.

Doch ohne das ich Zeit und Raum durchmessen hätte, also fast gleichzeitig, bin ich bei diesem Licht, oder vielmehr mittendrin, umflutet vom sanften Schein, hell doch nicht grell, davor und mittendrin.

Ich höre schon wieder die Schritte, gleichmäßig, eindringlich: KLACK – KLACK, KLACK – KLACK…

30. Juli 2012

E i n l e i t u n g

Momente der Leichtigkeit



Ich liege in meinem Bett, nicht wirklich müde doch eigentlich ist Schlafenszeit.

Real und doch unwirklich lausche ich auf die Geräusche. Ist das Wummern nun eine entfernt laufende Musik aus der Wohnung eines Nachbarn oder aus einem vorbeifahrenden Auto?

Ist das Rauschen denn jetzt das Blut in meinem Kopf oder  die Klospülung des Nachbarn?

Mitten hinein in meine Gedanken fühle ich plötzlich ein Schweben; ich bin, so scheint es, gleichsam in mir und über mir. Diese Leichtigkeit in und außerhalb der Realität gibt mir ein warmes, wohliges, ja ein freundliches Gefühl. Ich spüre die Wirklichkeit, als sei sie hinter mir in meinem Rücken, als laufe sie wie ein Wach – Soldat auf Streife oder eine Krankenschwester auf dem Flur des Krankenhauses auf ihrer Runde.

Beschützend und Bedrohend zugleich, so als wolle sie mir sagen: „Hier nicht weiter – zurück – STOP“; doch gleichzeitig: „Bin bei dir – alles OK!“

Wie in einem großen und leeren Raum kann ich in der Dämmerung noch nichts erkennen. Erahnen kann ich die anscheinende unendliche Größe des Raumes, deren Begrenzungen ich nicht sehen kann.

Nur die Schritte kommen langsam aber gleichmäßig: KLACK – KLACK, KLACK – KLACK…